Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 24.10.2010

Das Phänomen der Oper: Opernhäuser bringen Geld

Klamme Haushaltskassen verleiten die Verantwortlichen schnell dazu, am Kulturetat zu sparen. Das könnte sich als kontraproduktiv erweisen. Wie eine Forschergruppe um den Wirtschaftswissenschaftler Stephan Heblich vom Jenaer Max-Planck-Institut für Ökonomik herausgefunden hat, machen kulturelle Angebote Städte und Regionen interessanter für hochqualifizierte Arbeitskräfte - und fördern damit auch ein höheres Wirtschaftswachstum in der Region.

"Ist Wuppertal der Anfang vom Ende?" fragte eine Zeitungsschlagzeile Ende 2009. Hintergrund waren die massiven Einsparungen im Kulturetat der Stadt, die die Existenz des Stadttheaters gefährden. Auch die Kämmerer in Dortmund, Köln und Mülheim an der Ruhr planen 30 Prozent weniger für die Kultur. Mit mehr als 100 Euro wird jede Theaterkarte in Wuppertal bezuschusst. "Teure Elitekunst für Eingeweihte", lautet deshalb oft der Vorwurf, der aber möglicherweise zu kurz greift, wie die jüngste Studie von Stephan Heblich vom Max-Planck-Institut für Ökonomik, Michael Fritsch von der Universität Jena sowie Oliver Falck vom ifo Institut in München zeigt.

Heblich und seine beiden Kollegen werteten Regionaldaten aus Deutschland aus und stellten fest, dass die Zahl hochqualifizierter Beschäftigter, also solcher mit Universitätsabschluss, anstieg, je näher die jeweilige Region an einem barocken Opernhaus lag. Diese Hochqualifizierten wiederum haben einen starken Anteil daran, dass diese Regionen auch ein stärkeres Wirtschaftswachstum erfahren, wie Heblich erläutert: "Schätzungen zeigen, dass ein Anstieg der Beschäftigten mit einem höheren Bildungsabschluss tatsächlich das Bruttoinlandprodukt erhöhen kann. Für uns ist das ein klares Indiz für regionale Wissensflüsse, die durch Hochqualifizierte ausgelöst werden."

In der Studie hatten die Forscher 29 Opernhäuser berücksichtigt, die in den Jahren zwischen 1648 bis 1800, also vor der industriellen Revolution, erbaut wurden. Sie entstanden ganz unabhängig vom Wohlstand des jeweiligen Herzogtums und waren vornehmlich dem Prestigestreben der Herzöge oder Prinzen geschuldet. Damit wollten die Forscher nun auch methodisch nachweisen können, dass das höhere Wirtschaftswachstum (gemessen am Pro-Kopf-Einkommen) in diesen Regionen nicht auf endogene Effekte zurückzuführen ist, also darauf, dass es sich hier um immer schon reichere oder gebildetere Regionen handelt, sondern dass es sich tatsächlich um einen unabhängigen exogenen Effekt handelt, ausgelöst durch das kulturelle Angebot.

Um sicher zu gehen, dass alternative Erklärungen für den beobachteten Zusammenhang zwischen einem vitalen kulturellen Umfeld und einer Konzentration hochqualifizierter Arbeitnehmerschaft auszuschließen sind, prüften die Forscher eine Vielzahl von aktuellen und historischen Faktoren - etwa religiöse Einflüsse oder die Präsenz von Universitäten. "Das Ergebnis bleibt bestehen: Ein lebendiges kulturelles Umfeld wirkt sich positiv auf das regionale Wirtschaftswachstum aus," sagt Heblich.

Damit trägt die Forschungsarbeit zur Lösung eines Henne-Ei-Problems bei, ob nämlich eine hochqualifizierte Arbeitnehmerschaft ein kulturelles Umfeld anzieht oder umgekehrt. Die Autoren konnten zeigen: Kulturförderung kann nachweislich Wirtschaftwachstum steigern - mehr dazu in der November-Ausgabe des Magazins GEO; Originalveröffentlichung:

  • Oliver Falck, Michael Fritsch, Stephan Heblich (heblich@econ.mpg.de)
  • The Phantom of the Opera: Cultural Amenities, Human Capital, and Regional Economic Growth.
  • IZA Discussion Paper No. 5065

Barocke Opernhäuser kommen heute im Bauletter nicht vor, wenngleich es (u.a.) sowohl um Denkmalpflege als auch Sanierung geht:

  

Der Bernhard-Remmers-Preis 2010
Während eines internationalen Kolloquiums, im Rahmen der Messe "denkmal 2010" in Leipzig, wird die gemeinnützige Bernhard-Remmers-Akademie zum sechsten Male den Preisträger des Bernhard-Remmers-Preises ehren. Weiterhin wird diesmal ein Innovationspreis für besondere Leistungen in der handwerklichen Baudenkmalpflege vergeben, gestiftet von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Deutscher Arbeitsschutzpreis geht in eine neue Runde
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), der Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) sowie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) haben anlässlich der "Arbeitsschutz aktuell - Das Präventionsforum 2010" in Leipzig die Bewerbungsphase zum Deutschen Arbeitsschutzpreis 2011 eröffnet.

Heiz- und Warmwasserkosten um durchschnittlich 18 Prozent gestiegen
Die jährlichen Heiz- und Warmwasserkosten für eine 80 Quadratmeter große Wohnung und einer Versorgung mit Heizöl sind von bundesdurchschnittlich 910 Euro in der Saison 2007/2008 auf 1.074 Euro in der Periode 2008/2009 gestiegen. Das entspricht einer Erhöhung von rund 18 Prozent - dies geht aus einer Studie des Energiedienstleisters Techem hervor.

Steuerliche Sanierungsanreize zur Energie-Einsparung?
Bundesbauminister Peter Ramsauer sieht die in Zukunft eher weiter steigenden Energiepreise als eine "gewaltige wirtschaftliche Triebfeder", die hoch gesteckten Ziele des neuen Energiekonzepts auch zu erreichen. In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 11/2010, EVT 21. Oktober) wollte Ramsauer auch neue Anreize für Immobilien-Eigentümer nicht ausschließen: "Das muss das Ziel sein. Nach Abschluss der Haushaltsklausur sah es so aus, als würde die energetische Förderung Mitte 2011 auslaufen. Jetzt, ein paar Monate später, bekommen wir ab 2011 noch 500 Millionen Euro drauf."

Energiebilanzen nach DIN 18599 von der KfW nicht mehr akzeptiert
Wenn mit Hilfe von KfW-Programmen ein KfW-Effizienzhaus gebaut oder ein altes Haus in ein KfW-Effizienzhaus umgebaut werden soll, brauchen Bauherren einen Sachverständigen. Dieser berechnet den Energiebedarf bzw. den zu erreichenden KfW-Effizienzhaus-Standard. Diese Berechnung kann der Sachverständige auf Basis verschiedener DIN-Vorschriften vornehmen - nicht mehr akzeptiert werden allerdings Energiebilanzen nach DIN 18599.

Immobilienbarometer: Zinsen und Preis bestimmen Kaufzeitpunkt
90 Prozent der deutschen Immobilienkäufer sind überzeugt, dass es einen idealen Zeitpunkt zum Erwerb von Betongold gibt. Allerdings hängt dieser nicht vorrangig von der persönlichen Familienplanung oder der Lebens- bzw. Jobsituation ab, sondern von äußeren Rahmenbedingungen - zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Umfrage "Immobilienbarometer" von Interhyp und ImmobilienScout24.

Internorm Fenster-Förderung: 3fach-Gläser zum Preis von 2fach-Gläsern
Fenstertausch soll sich auszahlen. Mit der „3 für 2 Aktion“ will Internorm attraktive Anreize für Sanierer geben: Bei allen teilnehmenden Internorm-Partnern in Deutschland gibt es vom 1. November bis 31. Dezember 2010 Dreifach-Gläser zum Preis von entsprechenden Zweifach-Fenstergläsern.

International Velux Award 2010 ... mit asiatischen Siegern
Ein Team von vier südkoreanischen Studenten der Hanyang Universität in Seoul gewinnt den vierten International Velux Award. Der Wettbewerb für Architekturstudenten stand unter dem Motto "Light of Tomorrow". Park Young-Gook, Kim Dae Hyun, Choi Yin Kyu und Kim Won Ill setzten sich mit ihrem Beitrag "Constellation of light fields" gegen 673 Bewerber aus 55 Ländern durch. Ihre Idee, den Lichteinfall mit Hilfe klassischer Möbiusbänder zu lenken sowie die ästhetische Präsentation des Beitrags begeisterte die internationale Jury.

Deutscher Naturstein-Preis 2011 – erstmals europaweit ausgeschrieben
Der Deutsche Naturstein-Preis, einer der renommiertesten Architekturpreise in Deutschland, wird 2011 erstmals europaweit ausgeschrieben und erhält den Untertitel "European Architecture + Stone".

  

 

Impressum | Datenschutz © 1997-2023 BauSites GmbH