Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 18.9.2017

Gemeinden auf Starkregen schlecht vorbereitet

Sturzfluten können überall in Deutschland auftreten, auch fernab von Flüssen und Bä­chen. Dennoch seien nur die wenigsten Gemeinden in Deutschland darauf vorbereitet, warnt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). „Die meis­ten Gemeinden haben sich mit diesem Risiko bislang noch nicht beschäftigt“, sagt der Katastrophenexperte des Bundesamts Wolfram Geier im Interview mit dem ARD-Po­li­tik­magazin „Report Mainz“ (Ausgabe 19.9.2017, 21:45 Uhr im Ersten): „In der Regel werden Gemeinden immer dann aktiv, wenn es sie tatsächlich mit einem katas ­tro­phalen Ereignis getroffen hat.“

11.000 Gemeinden gibt es in Deutschland. Über die Vorsorge vor Sturzfluten kann jede selbst entscheiden. Das Bundesamt empfiehlt vor dem Hintergrund der immer häufiger werdenden Starkregenereignisse sogenannte Starkregenrisikokarten, mit denen sich Katastrophen simulieren lassen, ohne dass tatsächlich Schäden entstehen. „Ohne Risikokarten, ohne solche Risikoanalyse, kann eine Kommune aus Sicht unserer Be­hör­de keine vernünftige Gefahrenplanung durchführen“, betont Wolfram Geier. Im Inter­view mit „Report Mainz“ sagt er: „Wenn eine Gemeinde heute sich auf solche Ereignis­se überhaupt nicht vorbereitet, würde ich das als grob fahrlässig bezeichnen.“ Aus BBK-Sicht gehört Vorsorge vor Gefahren wie Starkregen grundsätzlich zur Daseinsvorsorge.

Noch immer werden Sturzfluten durch Starkregen von Meteorologen gerne als Jahr­hundertereignisse bezeichnet. Demgegenüber stellt der Rückversicherer Munich Re fest, dass die Zahl dieser Ereignisse und die daraus resultierenden Schäden in den vergangenen Jahren zunahmen. Die Schadenssummen aus Starkregen hätten sich in den letzen dreißig Jahren mehr als verdreifacht. Sie betragen laut Anga­ben von Munich Re inzwischen knapp 2 Milliarden Euro im Jahr.

Dass solche sogenannten „Jahrhundertereignisse“ manche Orte mitunter in deutlich kürzeren Abständen heimsuchen, erlebte u.a. Wachtberg bei Bonn. Dreimal in sechs Jahren haben Sturzfluten die Gemeinde überflutet, zuletzt 2016.

„Strategie für ein effektives Starkregenrisikomanagement“

Die Kommunen seien mit der Aufgabe des Starkregenschutzes überfordert, erklärt der Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer (B'90 die Grünen) gegenüber „Report Mainz“: "Starkregenvorsorge ist eine gesamtstaatliche Aufgabe, nicht nur der Kommunen, sondern auch des Bundes und der Länder.“ Das Bundesumweltministerium erklärt auf Anfrage des Politikmagazins, man habe beschlossen „eine Strategie für ein effektives Starkregenrisikomanagement zu erarbeiten. Die Strategie soll im Frühjahr 2019 vorliegen.“

Krischer erklärt dazu, das Starkregenproblem sei seit Jahren bekannt. „Wenn man jetzt erst anfängt, überhaupt Konzepte zu erarbeiten, die dann auch noch Jahre in der Umsetzung brauchen, dann heißt das eigentlich, dass man versucht, das Problem auszusitzen.“

Baulinks-Beiträge vom 18.9.2017

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Gemeinsam mit Bauindustrie-, Maschinenbau-, Architekten- und Ingenieur­ver­bänden eröffneten Baustaatssekretär Gunther Adler und Wirtschafts­staats­sekretär Matthias Machnig am 14. September die Auftaktsitzung für den Branchendialog „Digitaler Hochbau“. weiter lesen

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Für Architekten und Ingenieure stellt sich in der täglichen Praxis eine Fülle von juristischen Fragen. Das vorliegende Fachbuch erläutert vor diesem Hintergrund die vielfältigen rechtlichen Belange, die beim Betrieb von Architektur- und Ingenieurbüros anfallen. weiter lesen

Baukonflikte verstehen und umgehen ... auf 278 Seiten
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Die Herausforderungen an alle Protagonisten des Planens und Bauens sind heute so komplex wie nie. Das vermehrte Auftreten von Problemen und Konflikten ist die logische Konsequenz. Abhilfe schafft nur eine verbesserte Zusammenarbeit aller Beteiligten. weiter lesen

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