Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 26.04.2023

Psssssst … heute ist der Tag gegen Lärm!

Können Sie denn nicht etwas leiser lesen? Also vielleicht weniger als sonst mit dem Smartphone rascheln und nur ganz sanft rauf und runter scrollen? Ich habe mich ja auch schon bemüht, diesen Text im Flüsterton zu schreiben (ich hoffe, Sie können mich trotzdem noch verständlich lesen), denn heute findet unter dem Motto „Mach´mal leise“ der Tag gegen den Lärm statt. Rund um diesen Tag veranstaltet die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) bundesweit Aktionstage in zahlreichen Ausbildungszentren der Bauwirtschaft. Auszubildende erfahren dabei, was Lärm ist und wie er wirkt, wie laut Baumaschinen sind und wie man sich vor den möglichen Folgen von Lärm schützen kann. Denn auch und gerade am Bau gilt: Mach´ mal leise! Oder anders gesagt: Lärmschutz ist machbar! Das gilt übrigens auch jenseits des Arbeitsplatzes. Schreibt Euch das mal hinter die Ohren, Ihr Choleriker, Motorrad-Friseure, Laubbläser-Fetischisten, Morgenstund´-Holz(nerven)säger und Kirchenglöckner!

Aber: Geräusche sind nun mal allgegenwärtig, und genau deshalb muss man es mit den Dezibel nicht auch noch übertreiben. Zumal ein kleiner, aber gewisser Unterschied besteht, zwischen Laut und Lärm. So manches Laut ist zudem lebensrettend, denkt man an Hilferufe oder das Tatütata von Feuerwehr, Krankenwagen & Co., wobei dieses Signal seltsamerweise auf verstopften Autobahnen falsch bis gar nicht verstanden wird. Aber der Lärm ist hingegen eine Krankheit, vor allem dann, wenn der Pegel dauerhaft und – je nach Empfindungs- und Hörfähigkeit – schmerzhaft erhöht ist. Während das, was wir im Alltag als Lärm bezeichnen, zunächst „nur“ ein subjektives Gefühl beschreibt, gilt für höhere Schallpegel ab 80 dB(A) ganz klar: Sind wir diesen zu häufig und zu lange ausgesetzt, hat das gesundheitliche Folgen für das Gehör. Da das Gehör sich nicht selbst heilen kann, sind die Schäden zudem irreversibel.

Zielgerichtet von Anfang an

Das ist gerade auch am Bau ein Thema. Gesundheitliche Aufklärung direkt beim Berufseinstieg ist daher wichtig – wird hier doch der Grundstein für ein ganzes Arbeitsleben gelegt. Die Zahlen verdeutlichen den Bedarf: 2021 war Lärmschwerhörigkeit mit 2.882 Fällen die Berufskrankheit mit den meisten Verdachtsanzeigen in der Bauwirtschaft und den baunahen Dienstleistungen. Rund 18 Millionen Euro jährlich gab die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) in den vergangenen fünf Jahren für Heilbehandlungen, Rehabilitation und Renten aufgrund dieser Berufskrankheit aus – hätten Sie das gedacht? Die BG BAU setzt daher so früh wie möglich an und richtet sich mit ihren heutigen Aktionen rund um den Tag gegen Lärm gezielt an den Nachwuchs in der Branche.

Lärm an der Quelle verringern

Berufstätige an ihrem Arbeitsplatz vor Lärm zu schützen, ist Aufgabe der Unternehmen. Wie dies im Einzelnen umzusetzen ist, regelt – ich mag es nur ganz leise flüsterschreiben, denn es klingt so urdeutsch – die Lärm- und Vibrationsarbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV). Im Idealfall lässt sich Lärm direkt an seiner Quelle verleisen (ja, die deutsche Sprache ist ein kreatives Spielfeld), also durch gedämpfte Maschinen oder lärmarme Arbeitsverfahren, die den Schallpegel deutlich senken. Ist das nicht möglich, helfen beispielsweise das Abtrennen lauter Arbeitsbereiche durch Schallschutzwände oder die zeitliche Begrenzung der Aufenthaltsdauer im Lärmbereich. Im Falle des Laubbläsers bliebe da allerdings nur die vorherige Evakuierung des Wohngebietes. Den Laubbläser selbst muss die Kommune neben Helm mit Gesichtsschutz auch was an die Ohren geben, wenn diese Pflicht der genervte Bürger nicht schon per Handschlag übernommen hat. Der LärmVibrationsArbSchV (Achtung – dieses Unwort leise zu lesen, birgt die Gefahr, es zu verschlucken!) zufolge müssen Unternehmen bei einer dauerhaften Lärmbelastung von durchschnittlich 80 dB(A) am Tag ihren Beschäftigten persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung stellen, z. B. in Form von Kapselgehörschützern, Gehörschutzstöpseln oder individuell angefertigten Otoplastiken (nicht zu verwechseln mit der Venus von Milo!). Eine Tragepflicht besteht ab einem Wert von 85 dB(A).

Lassen wir dieses Flüster-Editorial mit einem Zitat von Bernhard Arenz enden, seines Zeichens Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG BAU: „Wirksamer Schutz gegen Lärm ist machbar – auch und gerade am Bau! Lärmschwerhörigkeit ist eine Berufskrankheit, die sich bereits mit wenigen Mitteln effektiv verhindern lässt.“ Damit sind jetzt aber keine Kopfhörerstecker gemeint, die vorwiegend der jüngeren Generation vermutlich bereits von der Hebamme ins Ohr gepflanzt wurden, um sich – selbst für Straßenbahnmitfahrer – einen unüberhörbar, 100 dB(A) lauten Rammstein-Song ins Ohr zu hämmern.

Ihre Claudia Siegele
  

Baulinks-Beiträge

Anzeichen für Stabilisierung bei Baufinanzierung in Deutschland im ersten Quartal 2023
https://www.baulinks.de/webplugin/2023/0469.php4
Nach einem sehr turbulenten zweiten Halbjahr 2022, in dem die Immobilienpreise spürbar gesunken sind, haben sich die Preise im ersten Quartal 2023 überraschend rasch stabilisiert. Der Markt scheint sich zu beruhigen, wie die Auswertung des Interhyp-Immobilienpreis-Index zeigt. weiter lesen

BDEW zum Bericht zur Berechnung der Treibhausgasemissionen
https://www.baulinks.de/webplugin/2023/0468.php4
Stellungnahme von Kerstin Andreae zu dem vom Expertenrat für Klimafragen veröffentlichten Bericht zur Berechnung der deutschen Treibhausgasemissionen: „Aufweichung der Sektorziele wäre Schritt in die falsche Richtung!“ weiter lesen

Studie: Wie die Baubranche mit vorhandenen Kapazitäten mehr und günstiger Wohnraum schaffen könnte
https://www.baulinks.de/webplugin/2023/0467.php4
Laut einer Studie von EY-Parthenon und der BayWa AG könnten in Deutschland mit bestehenden Ressourcen bis zu 15% mehr Gebäude errichtet und zugleich 10% der Baukosten durch industrielle Vorfertigung von Bauteilen, digitale Prozessoptimierung und serielles Bauen eingespart werden. weiter lesen

VHV-Bauschadenbericht Tiefbau zur sicheren Infrastruktur veröffentlicht
https://www.baulinks.de/webplugin/2023/0466.php4
Der aktuelle VHV-Bauschadenbericht mit dem Fokus Tiefbau zum Thema „Sicherheit der Infrastruktur“ zeigt: Kabel- und Leitungsschäden sind die häufigste Schadenart. Die Schäden an Kommunikationsleitungen, z.B. an Glasfaserkabeln, haben zugenommen. Der Bericht beinhaltet Schadenbeispiele und und zeigt, wie Schäden verhindert werden können. weiter lesen

Fachkräftemangel in den Verwaltungen: BAK fordert Ausweitung des Baureferendariats
https://www.baulinks.de/webplugin/2023/0465.php4
Im öffentlichen Dienst und der Bauverwaltung steigt der Bedarf an Baurechtsspezialisten, nicht zuletzt wegen der gestiegenen Anforderungen beim Klima- und Umweltschutz. Gleichzeitig gehen die Zahlen der Baureferendariate bundesweit im Trend zurück - ein aktuelles Positionspapier der Bundesarchitektenkammer macht den behördlichen Fachkräftemangel zum Thema. weiter lesen

Impressum | Datenschutz © 1997-2023 BauSites GmbH