Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 20.07.2023

Editorial: Ich hab´ ein Haus, ein kunterbuntes Haus …

Materialität und Struktur, vor allem aber die Farbigkeit von Fassaden können eine Siedlung oder gar ein Stadtbild prägen. Farbige Kleckse in einem Straßenzug fallen auf, wenn es aber allzu zu bunt wird, kann quirlige Lebendigkeit in der Farbfrage leicht als Beliebigkeits-Malkasten scheitern. Auf den Ton kommt´s daher an, ganz so wie bei einer Sonate – schräge und schrille Fehlgriffe zerstören das Ensemble. Oder wie Le Corbusier lehrte: „Die Farbe ist in der Architektur ein ebenso kräftiges Mittel wie der Grundriss und der Schnitt. Oder besser: die Polychromie, ein Bestandteil des Grundrisses und des Schnittes selbst.“

Deswegen will der stilsichere Umgang mit der Farbfrage gelernt sein: Ob nun sanfte Pastell- oder kräftige Primärfarben, trendy oder kassisch oder weiß in weiß – Farbe in der Architektur hat einen bedeutsameren Einfluss, als vom Laien bis zum Fachmann oft eingeschätzt. Zumal – der Maler ist immer der Letzte, will heißen: Oft fehlt es nach der langen Bau- oder Sanierungs-Leidensphase an Geduld, Geld oder eben Geschmack. Heraus kommt dann oftmals nicht mehr als ein Einfaltspinsel …

Die Geschichte der Architektur und der Stilepochen ist auch eine Geschichte der Farben respektive der Farbenlehre. Bei Schlössern, Rathäusern und anderen Profanbauten ging es zumeist eher unbunt zu – Naturfarben, überwiegend Rot, Gelb, Grau und Schwarz, gewonnen aus gebranntem Ocker oder Holzkohle, überdeckten Putzfassaden oder die Gefache der Fachwerkhäuser. Im Zeitalter des Barock hingegen regierten Ornamentik und bunt-güldene Malkunst an den verzierten Fassaden und Schmiedegittern. Wohingegen man sich im Klassizismus auch farblich zurückorientierte an der distinguierten römischen und griechischen Antike, wobei Baumeister wie Gottfried Semper oder der Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der ja auch Naturforscher war, die polychrome oder gar farblose („weißer Klassizismus“) Farbenlehre vertraten. Und dabei das Wörtchen Lehre wortwörtlich nahmen, denn der alte Goethe selbst sah seine Lebensleistung weniger im poetischen Revier als vielmehr dem farblichen, denn er sprach über sich: „Auf alles, was ich als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts ein. […] Daß ich aber in meinem Jahrhundert in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der einzige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zugute […].“

Tja, so war das, zu jener Zeit, und die Strenge bezüglich dessen, was gute und schlechte Farben oder Farbreihen sind, gipfelte in der nur 14 Jahre währenden Bauhaus-Ära. Das ging soweit, dass die Meister von Le Corbusier über den Farbgestalter Alfred Arndt bis hin zu Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger oder Georg Muche den Farben bestimmte Eigenschaften zusprachen: So galt die Farbe Blau als kalt, konzentrisch und zurückweichend, Gelb als exzentrisch und hervortretend und die Farbe Rot als irgendwo dazwischen. In der heutigen Bauhaus-Ära geht es von Hornbach über Obi bis Hagebau vornehmlich um die DIY-Lehre: Geht nicht, gibt´s nicht! Und so wird gestrichen, was aus dem Eimer oder der Mischanlage kommt. Dass es dennoch auch ganz anders geht, zeigen einige der heutigen Referenzberichte oder News von Herstellern, die sich mit Putz und Farbe etwas ausgiebiger beschäftigen, weil´s gut werden muss!

Ihre Claudia Siegele
  

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