Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 18.8.2009Die Bundesminister Gabriel und Tiefensee wollen die Entwicklung und Markteinführung des Elektro-Autos mit einem Aktionsplan voranbringen. Dazu wird - wenige Wochen vor der Bundestagswahl - das Bundeskabinett am Mittwoch einen "Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ beschließen. Darin soll die eine zügige Weiterentwicklung der Technik empfohlen werden. Doch verschiedene Umweltverbände sind von dem Aktionismus nicht angetan. Elektromobilität wird beispielsweise nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) auch in zehn Jahren eine reine Nischentechnologie der Autoindustrie sein. Gerade mal zwei Prozent der im Jahre 2020 auf deutschen Straßen fahrenden Autos sollen selbst nach den optimistischen Prognosen der Bundesregierung rein elektrisch fahren. "Während nun einige Politiker erneut die Ausgabe von mehreren hundert Millionen Euro aus der Steuerkasse zur Wahlkampfunterstützung fordern, verzichtet die Bundesregierung auf jegliche Anreize für die anderen 98 Prozent der Autos. Die Förderung einer Nischentechnologie bei gleichzeitigem Verzicht auf jegliche Kaufanreize für spritsparende und gleichzeitig saubere teilelektrifizierte Fahrzeuge ist falsch", sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Die einseitige Konzentration auf die reine Elektromobilität soll von dem Desaster der bisherigen fehlgeleiteten Automobilpolitik ablenken", sagt Resch. Er erinnerte auch daran, dass deutsche Hersteller die zukunftsträchtige Hybrid-Antriebstechnolgie in den 1980er Jahren entwickelt hätten, um dann die Serienfertigung japanischen Autokonzernen zu überlassen. "Die Elektrifizierung des Antriebstranges wurde bei den deutschen Autobauern verpasst. Die japanischen Autohersteller Honda und Toyota zeigen der deutschen Autoindustrie mit ihren Hybrid-Modellen Insight und Prius gerade, mit welcher Technik heute Geld verdient wird." In Japan führen seit Monaten die spritsparenden Volks-Hybrid-Autos Honda Insight und Toyota Prius die Spitze der Zulassungsstatistik an. "Japan zeigt wie es geht, denn das Land fördert mit rund 1.000 Euro den Kauf dieser besonders effizienten Autos", sagt Resch. "In Deutschland brauchen wir eine Förderung für den Kaufanreiz effizienter und damit umweltfreundlicher Autos - völlig unabhängig vom Motor." Als leuchtendes Vorbild nennt Resch auch das Nachbarland Frankreich, das ausschließlich klimafreundliche Autos fördert. Mit einem aufkommensneutralen Bonus/Malus-System fördert Frankreich mit 5.000 Euro pro Fahrzeug den Kauf von Autos, die weniger als 60 Gramm CO₂ pro Kilometer ausstoßen. Die Käufer von besonders effizienten Fahrzeugen bekommen, abhängig von den Wagenklassen, bis zu 2.000 Euro. Die spritdurstigen Autos hingegen mit 160 Gramm CO₂ pro Kilometer und mehr belegt Frankreich mit einem einmaligen Malusbetrag von bis zu 2.600 Euro. Elektro-Autos werden erst ab dem Jahr 2030 auf dem freien Markt wettbewerbsfähig sein. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der WHU - Otto Beisheim School of Management. Demnach dämpften mittelfristig hohe Batteriekosten und eine zu geringe Reichweite der Fahrzeuge das Interesse der Konsumenten, so die Autoren Anne Feller und Michael Stephan. Die Bachelor-Studenten hatten in ihrer Abschlussarbeit am "Kühne Stiftungslehrstuhl für Logistikmanagement" ein Modell entwickelt, das die Vorhersage von Marktanteilen für E-Autos ebenso erlaubt wie die Analyse der Auswirkungen staatlicher Förderung auf den Absatz der Fahrzeuge. "Die Studie leistet einen wesentlichen Beitrag zur aktuellen Debatte um das Marktpotential von Elektroautos", so Prof. Dr. Stefan Spinler vom Lehrstuhl für Logistikmanagement, der die Arbeit der Studenten betreute. Fundierte Berechnungen ersetzten jetzt die bisherigen Spekulationen in der Öffentlichkeit. Dem Szenario zufolge wird der Anteil von E-Autos an der gesamten Fahrzeugflotte 2020 erst zwei Prozent betragen. Damit wäre aufgrund der kohlenintensiven Energieerzeugung in Deutschland nur eine minimale Verringerung der jährlichen CO₂-Emissionen verbunden (ca. 0,4 Prozent). Durch die Produktion höherer Stückzahlen sowie den Einsatz billigerer und leistungsfähigerer Batterien können die Elektro-Autos voraussichtlich ab 2020 mit traditionellen Fahrzeugen konkurrieren - vorausgesetzt, man berücksichtige beim Kaufpreis die künftigen Treibstoff- Einsparungen. Wirklich konkurrenzfähig werden E-Autos laut Studie erst ab dem
Jahr 2030. Zwar bleibt der Kaufpreis für die Fahrzeuge gegenüber
dem Jahr 2020 gleich, sinkende Preise für Elektrizität und
geringere Wartungskosten im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen
machen die Elektromobile dann aber attraktiv. Sie werden stetig
Marktanteile gewinnen und 2030 rund 20 Prozent der gesamten
Fahrzeugflotte ausmachen, so die Prognose der Autoren. Auf diese
Weise ist eine deutliche Reduktion der verkehrsbedingten
CO₂-Emissionen möglich: Bis zu 18 Prozent. ... Während nun
Experten (weiter)streiten und Politiker Wahlkampf machen, bleiben
wir bei unserem Leisten:
|