Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 30.5.2012

Reifenlabel – die neue Pflichtkennzeichnung der EU

Anfang Juni ist es soweit: Die ersten Reifen mit dem neuen EU-Reifenlabel laufen in allen 27 Ländern der EU vom Band. Für den Handel gilt die Kennzeichnungspflicht ab dem 1. November 2012. Optisch wird das Label den meisten Autofahrern bekannt vorkommen: Es erinnert an den Energieausweis für Gebäude und die Energielabel, die seit Jahren auf Kühlschränken oder Waschmaschinen zu finden sind. Ein Reifen ist aber keine Waschmaschine und das Label sollte nur begrenzt zur Kaufentscheidung beitragen. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) informiert aktuell die Autofahrer, was das Reifenlabel ist und wie weit es beim Reifenkauf unterstützt. Und wir informieren, weil Fahrzeugtechnik im Sinne der Stadt- und Verkehrsplanung sowie zur Bewältigung des Straßenlärms ein Baulinks-(Rand)Thema ist.

Das Reifenlabel - eine gute Basis für die Kaufentscheidung?

Rollwiderstand (Kraftstoffverbrauch), Nasshaftung (Bremsweg auf nasser Straße) und externes Rollgeräusch (Lautstärke) - das sind die drei Kriterien, über die das Reifenlabel informiert. Die Qualität eines Reifens wird jedoch auch von zahlreichen weiteren Kriterien bestimmt, darunter Fahrstabilität, Seitenführung in Kurven, Aquaplaningeigenschaften, Trockenhaftung, Lebensdauer und bei Winterreifen auch der Grip auf Schnee und Eis. Diese Kriterien bewerten weiterhin Fachmagazine, Automobilclubs und Prüforganisationen in regelmäßigen Reifentests.

"Sicherheit ist das A und O beim Reifenkauf. Schließlich sind die Reifen das einzige, was das Fahrzeug mit der Straße verbindet - die Auflagefläche jedes Reifens ist gerade einmal so groß wie eine Postkarte. Deshalb gilt: Besser den Reifen mit dem kürzeren Bremsweg wählen und Kraftstoff durch vorausschauendes Fahren, regelmäßige Luftdruckprüfungen und frühes Hochschalten einsparen", empfiehlt DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf.

Beim Winterreifenkauf spielt beispielsweise der Bremsweg auf schneebedeckter Fahrbahn eine wesentliche Rolle. Hier zeigt sich: Das Reifenlabel gibt einen ersten Überblick über wichtige Basis-Eigenschaften des Reifens, deckt aber nicht das gesamte Spektrum ab und ersetzt damit weder Reifentests noch die Beratung durch den Fachmann.

Gibt es den perfekten Reifen?

Geht man von Kühlschränken oder Waschmaschinen aus, erwartet man als Verbraucher durch und durch perfekte Werte. Schließlich sind heutzutage selbst die preiswerteren Kühlschränke mit A oder sogar A+ ausgezeichnet. Beim Reifen verhält es sich anders: Die Reifentechnologie ist deutlich komplexer als man annimmt. Denn Reifen, die besonders kraftstoffeffizient sind, weisen auf nasser Fahrbahn in der Regel einen schlechteren Bremsweg auf als solche, die einen höheren Rollwiderstand haben. Dieser Konflikt beschäftigt die Hersteller von Qualitätsreifen bereits seit Jahren, mit dem Ziel, bei beiden Kriterien ein möglichst hohes Niveau zu erreichen.

Die Bewertungskriterien des Reifenlabels im Überblick

Rollwiderstand: Der Rollwiderstand ist nichts anderes als die Kraft, die aufgebracht werden muss, um den Reifen am Laufen zu halten. Am Rollwiderstand kann die Energieeffizienz eines Reifens festgemacht werden, denn je höher der Rollwiderstand ist, desto mehr Kraft muss aufgewendet werden, um voranzukommen. Kurz gesprochen: je höher der Rollwiderstand, desto höher der Kraftstoffverbrauch.

Dargestellt wird der Rollwiderstand auf dem Label durch einen Reifen mit einer Zapfsäule. Zwischen den einzelnen Energieeffizienzklassen liegt ein zusätzlicher durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch von etwa einem Liter auf 1.000 Kilometer Strecke, das entspricht etwa der Distanz von Flensburg nach Salzburg. Ein Reifen der Klasse C verbraucht also auf 1.000 Kilometern durchschnittlich einen Liter mehr Kraftstoff als ein Reifen der Klasse B, das entspricht zur Zeit etwa 1,70 Euro Kraftstoffkosten.

Nasshaftung: Fährt ein Wagen mit Tempo 80 auf ein Stauende zu, kann die Wahl des Reifens über den Ausgang der Situation entscheiden: rechtzeitiger Stopp des Wagens oder Unfall. Die Nasshaftung bewertet den Grip des Reifens und damit des gesamten Autos auf nasser Fahrbahn. Einfacher gesagt: Je besser die Nasshaftung, desto kürzer der Bremsweg auf nasser Fahrbahn. Damit steigt die Sicherheit von Fahrer, Beifahrer und allen anderen Verkehrsteilnehmern. Dargestellt wird die Nasshaftung auf dem Label durch einen Reifen und eine Regenwolke.

Zwischen den einzelnen Klassen liegt ein zusätzlicher Bremsweg von drei bis sechs Metern auf nasser Straße bei einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde. Das bedeutet, dass ein Reifen der Klasse C auf einer durchschnittlich griffigen Straße vier Meter später zum Stehen kommt als einer der Klasse B - immerhin eine gute Wagenlänge. Das heißt, während das eine Fahrzeug den Unfall knapp verhindert, prallt das andere mit 25 bis 30 km/h auf den Vordermann.

Externes Rollgeräusch: Das Rollgeräusch gibt Aufschluss über den Geräuschpegel des Reifens in Dezibel. Dabei bedeutet jeder zusätzliche schwarze Streifen im Piktogramm einer Erhöhung des Rollgeräuschs. ... Vielleicht gibt es im Rahmen des Städtelärmranking neben Umweltzonen ja auch mal Lärmzonen, in denen u.a. nur noch Autos mit A-Klasse-Reifen fahren dürfen? Wir haben jedenfalls heute im Bauletter ein paar ausgezeichnete Bauprojekte, die es wert wären, besucht zu werden - mit jeder Art von intakter Bereifung:

  

Staab Architekten gewinnen Preis des Deutschen Stahlbaues 2012 
Der diesjährige Stahlbaupreis setzt Zeichen für die aktuellen Bauaufgaben in Deutschland: Objekte zu Umbau und Sanierung von Bestandsbauten landeten auf den vordersten Plätzen. So geht der Preis des Deutschen Stahlbaues 2012 an Staab Architekten für den Umbau des Museums der Bayerischen Könige in Hohenschwangau.

ECOLA-Award 2012 mit vier ersten Preisen und einer Lobenden Erwähnung entschieden 
Am 27. April 2012 wurden in Berlin die Gewinner des ECOLA-Awards 2012 ermittelt. Der dem Thema „Putz in der Architektur“ gewidmete Preis würdigt architektonische Leistungen bei Neubauten wie im Bestand, jeweils ergänzt um das Kriterium des CO₂-optimierten Bauens.

Hasit Architekturwettbewerb „Innen wie Außen“ - die Jury hat gewählt 
Unter dem Motto „Innen wie Außen“ wurden beim ersten Hasit Architek­turwettbewerb Projekte gesucht, die sich durch einen optimal gestalteten Innenraum, eine besondere äußere Hülle oder das Zusammenspiel beider Bereiche aus­zeichnen.

KfW hat Bauherren-Preis 2012 vergeben 
Am 22.5. hat die KfW den „KfW-Award Bauen und Wohnen“ verliehen und private Bauherren aus Tübingen, Potsdam, Hannover, Dresden und Freiberg ausgezeichnet, die energieeffizient und generationengerecht umgebaut haben. Aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums des Awards hat die KfW außerdem den Sonderpreis „Denkmal modernisie­ren“ vergeben.

Buchvorstellung: „Häuser für Jung und Alt“ 
In unserer zunehmend alternden Gesellschaft wünschen sich viele Men­schen, möglichst lange eigenständig in den eigenen vier Wänden wohnen zu können - am liebsten in direkter Nähe zu Kindern oder Enkeln. Wie die anforderungsgerechte Architektur für Mehrgenerationenhäuser aussehen kann, beschreibt Thomas Drexel in seinem Buch „Häuser für Jung und Alt“.

Widerruf der Baugenehmigung kann teure Falle für den Bauherrn werden 
Die Baustelle wird stillgelegt und die Abrissverfügung droht. Dieser Alb­traum eines Häuslebauers kann trotz erteilter Baugenehmigung wahr werden. So ist vielen privaten Bauherren gar nicht bewusst, dass der Nachbar sich noch bis zu einem Jahr nach Baubeginn gegen eine erteilte Baugenehmigung wenden kann.

Öffentlichkeitsbeteiligung in Planfeststellungsverfahren soll verbessert werden 
Die Öffentlichkeit soll nach dem Willen der Bundesregierung bei der Planung von Großvorhaben künftig stärker beteiligt werden. Dies geht aus dem Ge­setzentwurf der Bundesregierung „zur Verbesserung der Öffentlichkeits­beteiligung und Vereinheitlichung von Planfeststellungsverfahren“ hervor.

Siedle kooperiert mit Bang & Olufsen 
Siedle und Bang & Olufsen wollen künftig bei der Präsentation und beim Vertrieb ihrer Produkte kooperieren: Siedle zeigt seine Kommunikations­systeme in aus­gewählten Shops des dänischen Herstellers von exklusiver Unterhaltungselektronik. Zudem werden die Türkommunikations- und Zutrittskontrollsysteme von Siedle einge­bunden in die vernetzte Welt des Hifi- und TV-Spezialisten.

Simonswerk hat Handbuch, Apps und Web zu seinen Bandsystemen aktualisiert 
Das Handbuch des Bandherstellers Simonswerk aus Rheda-Wiedenbrück ist in einer komplett überarbeiteten Neuauflage erschienen. Die Unterlage gibt auf über 600 Seiten einen umfassenden Gesamtüberblick über die Produktpalette und die Anwendungsmöglichkeiten von Bandsystemen für den Einsatz an Objekt-, Wohnraum- und Haustüren.

Sita Entwässerungsfibel - ein Leitfaden zur normengerechten Flachdachentwässerung 
Die Sita Entwässerungsfibel unterstützt bei der normengerechten Planung und Ausführung von Flachdachentwässerungsanlagen. Im handlichen DIN A 5-Format hält sie auf 48 Seiten zahlreiche relevante Informationen parat.

 

Impressum | Datenschutz © 1997-2023 BauSites GmbH