Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 12.11.2012

Deutsche verbrauchen zu viele Hi-Tech-Metalle

Deutschland muss viel sparsamer mit seinen natürlichen Ressourcen und Rohstoffen umgehen, rät das Umweltbundesamt (UBA). „Mit einem Rohstoffverbrauch von 200 Kilo pro Kopf und Tag liegen die Deutschen weltweit mit an der Spitze. Das schadet nicht nur der globalen Umwelt - es ist auch gefährlich für unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit. Schon heute liegen die Materialkosten im verarbeitenden Gewerbe bei rund 43 Prozent der Wertschöpfung. Wenn die Rohstoffpreise weiter in die Höhe schnellen, wird dieser Anteil auf Sicht weiter steigen“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth am 12.11. zur Eröffnung einer dreitägigen, internationalen Ressourcen-Konferenz in Berlin.

Auch die wirtschaftliche Entwicklung könnte durch den weltweiten Rohstoffhunger unter die Räder kommen. Gerade die sogenannten seltenen Erden, dies sind spezielle Hi-Tech-Metalle wie Neodym werden knapper und teurer. Für den Elektromagneten eines modernen, getriebelosen Offshore-Windrades wird je nach Leistung bis zu eine Tonne Neodym benötigt. In den vergangenen sieben Jahren ist der Preis für Neodym von 25.000 Dollar pro Tonne auf rund 700.000 Dollar im Jahr 2012 gestiegen. Auch für die Elektromobilität sind Fahrzeughersteller auf große Mengen Neodym angewiesen. Über 97 Prozent der weltweiten Förderstätten für seltene Erden liegen jedoch in der Volksrepublik China (by the way: siehe dazu auch Panorama-Sendung "Das schmutzige Geheimnis sauberer Windräder").

UBA-Präsident Flasbarth hält es für kurzsichtig, für billige Rohstoffe allein auf gute Handelsbeziehungen zu Lagerstätten im Ausland zu setzen: „Wir brauchen den sparsamsten Einsatz von Rohstoffen bei uns in Deutschland und ein hochwertiges Recycling. Das ist aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutzes und bei steigenden Weltmarktpreisen - gerade für viele Metalle - sowohl ein ökologisches wie auch ein ökonomisches Muss.“

Das UBA ermuntert Verbraucher, vor allem Elektrogeräte effizient zu nutzen und einer sachgerechten Entsorgung zuzuführen: „Wir schätzen allein den Materialwert der vielen Millionen Handys in Deutschland, die aussortiert in Schränken und Schubladen schlummern, auf mindestens 65 Millionen Euro. Das ist ein wahres Rohstofflager. Die Handyhersteller sollten ein Interesse haben, möglichst viele alte Handys zu recyceln, anstatt die Rohstoffe für jedes neue Gerät teuer auf dem Weltmarkt einzukaufen“, sagte Flasbarth. Auch die Umwelt würde entlastet - so spart jede Tonne Kupfer, die aus alten Handys zurückgewonnen wird, gegenüber dem Erstabbau über die Hälfte an Energie ein. Außerdem entsteht 50 Prozent weniger Schlacke. Die giftige Schwefelsäure für die Verarbeitung des rohen Kupfers fällt fast ganz weg. Neben Kupfer enthalten Handys und Smartphones auch Edelmetalle wie Gold, Silber und Palladium. Die Förderung und Aufbereitung von Silber oder Gold hat ebenfalls hohe Umweltwirkungen, so kommen gifte Zyanidlaugen zum Einsatz.

Bei einzelnen Rohstoffen erreichen die Recyclingquoten in Deutschland bereits beachtliche Werte - so werden 45 Prozent des Stahls wiederverwendet, 50 Prozent der Nichteisen-Metalle und bis zu 94 Prozent bei Glas. Das drückt den Bedarf an neu abgebauten Rohstoffen deutlich, ist aber nicht genug.

Flasbarth: Gebäudebestand intensiver nutzen

Neben Metallen ist es vor allem der große Bedarf an Baurohstoffen, wie Steinen, Erden und Hölzern, der den Deutschen eine positivere Rohstoffbilanz pro Kopf verhagelt: „Unter Rohstoff-Gesichtspunkten ist es viel günstiger, ein altes Haus zu sanieren als ein neues zu bauen. Wer ein altes Gebäude saniert, spart rund zwei Drittel an Baumaterialien. Deutschland sollte daher seinen Gebäudebestand intensiver nutzen, anstatt neu zu bauen. Das geht, indem wir davon absehen, immer weitere Neubaugebiete auf der grünen Wiese auszuweisen, sondern die alten Stadtkerne attraktiver machen“, sagte UBA-Präsident Flasbarth. Damit wäre auch dem viel zu hohen Verbrauch der Ressource „Fläche“ Einhalt geboten - hier ist Deutschland „Spitze“: Jeden Tag werden fast 87 Hektar, das entspricht 124 Fußballfeldern, neu versiegelt.

Weltweit werden jährlich fast 70 Milliarden Tonnen Rohstoffe gewonnen und eingesetzt. Dies entspricht rund einem Drittel mehr als im Jahr 2000 und doppelt so viel wie Ende der 1970er Jahre. Durch das weitere Ansteigen der Weltbevölkerung und das rasante Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern wird die Nachfrage nach Ressourcen weiter zunehmen. Der Pro-Kopf-Konsum von Rohstoffen ist in Europa rund viermal so hoch wie in Asien und fünfmal so hoch wie in Afrika. Während die Industrienationen aber den Großteil der globalen Wertschöpfung erwirtschaften, treffen die ökologischen und sozialen Folgewirkungen der Ressourcennutzung überproportional die Entwicklungsländer. ... Wir  bleiben beim Thema "verantwortlicher Umgang mit Ressourcen":

  

„SG Ready“: Wärmepumpen-Branche präpariert sich für's Smart Grid-Zeitalter 
Der Bundesverband Wärmepumpe hat gemeinsam mit 17 Herstellern beim 10. Forum Wärmepumpe in Berlin das neue SG-Ready-Label präsentiert, das künftig Smart-Grid-fähige Wärmepumpen kennzeichnet.

Neue TUM-Studie bewertet Wärmepumpen-Heizungen energiewirtschaftlich 
Auf dem 10. Forum Wärmepumpe in Berlin präsentierte der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. Anfang November erste Ergebnisse einer Studie der TU München (TUM).

EnEV 2013: Verbände kritisieren ungewollte Reduktion transparenter Flächen 
Der Bundesverband Flachglas (BF), der Bundesverband Rollladen + Son­nenschutz (BVRS) sowie der Verband Fenster + Fassade (VFF) kritisieren die Art und Weise der beabsichtigten Verschärfung des spezifischen Trans­missionswärmeverlustes H’τ für Wohngebäude im Rahmen des Entwurfes zur EnEV 2013.

„Bauen im Bestand“ - ein Rechtsleitfaden für die Bau- und Immobilienbranche 
Für ein erfolgreiches Bauen im Bestand sind zahl­reiche rechtliche Besonderheiten zu beachten. Neben honorar- und urheberrechtlichen Aspekten stehen das  Leistungssoll des Planers sowie das Vergabe- und das Bauvertragsrecht im Mit­telpunkt.

dena-Gebäudereport zur Energieeffizienz in Gebäuden 
Mit dem "Gebäudereport 2012" hat die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) erstmals die wichtigsten Daten und Fakten über den Gebäudebestand in Deutschland und sei­ne Energieeffizienz in einem Werk zusammengefasst, analysiert und anschaulich aufbereitet.

Studie: „beeindruckend guter Sanierungszustand, somit Verdoppelung der Sanierungsrate unrealistisch“ 
Der energetische Zustand des älteren Ein- und Zweifamilienhausbe­stands ist beeindruckend gut. Damit erscheint die politisch gewollte Verdoppelung der jährlichen Sanie­rungsrate von ein auf zwei Prozent unrealistisch - zu diesem Ergebnis kommt das empirica Institut in einer Studie für den Verband der Priva­ten Bausparkassen.

Bauprognose 2013: Der ZDB ist weiter optimistisch 
Am Vortag des Deutschen Baugewerbetages 2012 (am 8. November) zeigte sich der Präsident des Zentral­verbandes des Deutschen Baugewerbes optimistisch, was die weitere konjunkturelle Entwicklung der deutschen Bauwirt­schaft angeht:

Baustoffindustrie erwartet für 2012 überwiegend Umsatzsteigerungen 
Die Währungskrise macht zunehmend auch der deutschen Industrie das Leben schwer. Die Baukonjunktur ist aber nach wie vor dynamisch. Für die meisten Hersteller von Bau- und Installationsprodukten ist das Jahr 2012 bislang erfolgreich verlaufen - das besagt zumindest eine aktuelle Umfrage von BauInfoConsult.

 

Impressum | Datenschutz © 1997-2023 BauSites GmbH