Bauletter, BAULINKS.de-Meldungen, vom 3.3.2013

quecksilberfreie Energiesparlampen auf der Research & Technology

Energiesparlampen sind nicht überall beliebt. Zu teuer, zu wenig Licht, seltsame Formgebung - so lauten beliebte Einwände der Nutzer. Forschern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Fachhochschule (FH) Aachen soll nun ein Durchbruch in diesem Kontext gelungen sein: Auf der Research & Technology wollen sie den Prototypen einer neuen und quecksilberfreien Generation einer sparsamen und dimmbaren "Glühbirne" in Halle 2, C18 zeigen.

"Wir arbeiten seit zwei Jahren an diesem Durchbruch und haben dabei stark von den Fortschritten in der Handy- und Funkmasttechnik profitiert. Hier wurden preiswerte und starke Leistungsverstärker im Mikrowellenbereich entwickelt, die unsere Eintrittskarte in die neue Lampengeneration sind", erklärt Dr. Rainer Kling vom Lichttechnischen Institut (LTI) des KIT, der zuvor zehn Jahre Entwickler bei Osram war.

Das bisherige Hauptargument gegen Energiesparlampen hat ökologische Gründe. Viele Menschen lehnen die aus Brüssel verordneten Energiesparer ab, weil sie gefährliche Stoffe enthalten. Dazu zählt an erster Stelle das toxische Schwermetall Quecksilber. Auf der anderen Seite tragen die Bürger aber auch selbst zur Verbreitung von Quecksilber bei, denn nur 20 Prozent aller Lampen werden fachgerecht entsorgt. Dabei werden allein in Deutschland Jahr für Jahr mehrere Millionen der Kompaktleuchtstofflampen (CFL) verkauft. Weltweit sind es sogar mehr als drei Milliarden Stück, von denen 90 Prozent im Müll landen.

Eigentlich sollten die CFL Energie sparen und die Umwelt schonen. Doch aufgrund ihres Quecksilbergehaltes haben sie den gegenteiligen Effekt; Anbieter von CFL müssen darum eine fachgerechte Entsorgung mit lokalen Organisationen garantieren. Der Transport zwischen Haushalten, Sammelstellen, Aufbereitung und Reststoffverwertung erfordert einen enormen logistischen Aufwand, der sich wiederum negativ auf die CO₂-Bilanz der CFL auswirkt. Vor diesem Hintergrund waren lange auch LED als Alternative in Betracht gezogen worden - doch für den Einsatz im Haushalt sind diese Lichtspender (noch) zu teuer.

Lösung in Sicht: Fortschritte aus der Handytechnik genutzt

Eine Lösung im CFL-Dilemma ist in Sicht: Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Fachhochschule Aachen haben unter Leitung von Dr. Rainer Kling (KIT) und Prof. Holger Heuermann (FH Aachen) eine Alternative angekündigt, die auf einen Schlag alle Nachteile der bisherigen Energiesparlampen aus dem Weg räumen soll. Dank der neuen Bauteile sei es möglich, die bisher verwendeten Ansteuerelektroden außerhalb des Lampenkolbens zu platzieren. Dieses Gerät ist der Beitrag der Aachener Forschergruppe, während die Karlsruher Wissenschaftler für die quecksilberfreie Füllung, die Leuchtstoff- und Innenbeschichtung sowie die Geometrie der neuen Lampe verantwortlich zeichnen. Die Leuchtstoffschicht sorgt dafür, dass Ultraviolettstrahlung (UV) in sichtbares Licht umgewandelt wird, die Innenbeschichtung verhindert, dass Füllstoffe in den Glaskolben diffundieren. Die neue Geometrie hat darüber hinaus für eine gleichmäßige Temperaturverteilung und Leistungszuführung zu sorgen.

Für die neue Energiesparlampe hat das KIT-Team der Abteilung "Licht- und Plasmatechnologien" eine Reihe von Materialien getestet, bis die passende Kombination von metallhaltigen Verbindungen gefunden war, die das gefährliche Quecksilber ersetzen kann. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Iod- und Bromhalogenide verschiedener Metalle. In einem ersten Prototyp waren bei einer netzseitigen Leistungsaufnahme von 19 Watt bereits weniger als zehn Mikrogramm Quecksilber pro Lampe erforderlich, um etwa 840 Lumen Lichtstrom zu erzeugen. Das entspricht einer effektiven Lichtausbeute von 45 Lumen pro Watt und damit einer herkömmlichen Glühlampe von 75 Watt Leistung. "Inzwischen sind wir beim Quecksilbergehalt unterhalb der Nachweisgrenze. Durch Verbesserungen beim Halbleiterverstärker wollen wir die Lichtausbeute auf 60 Lumen pro Watt erhöhen und sind sehr zuversichtlich, dass wir das schaffen", erläutert Kling - siehe "Lumen statt Watt"-Beitrag auf Baulinks vom 10.8.2010.

In einem Jahr kaufbare Technik

Ein Prototyp der neuen Lampe wird auf der Research & Technology 2013 in Halle 2 zu bestaunen sein. Währenddessen gehen die Verhandlungen mit verschiedenen global agierenden Lampenherstellern mit Hochdruck weiter. "Das Interesse ist unter anderem auch bei europäischen Unternehmen sehr groß. Wir hoffen, dass in einem Jahr schon erste Produkte auf dem Markt sein werden", betont Kling. Die Preise sollen vergleichbar mit denen von Kompaktleuchtstofflampen sein, das heißt, die Verkaufspreise dürften sich je nach Leistung zwischen sechs und zehn Euro einpendeln.

Günstig für die Fertigung ist in jedem Fall, dass auf herkömmliche Elektroden verzichtet werden kann. Das senkt nicht nur die Herstellungskosten, sondern schließt auch einen Elektrodenabbrand aus. Elektrodenlose Lampen zeichnen sich zudem durch ihre lange Lebensdauer aus - bei einer durchschnittlichen Nutzung von drei Stunden pro Tag hält die Lampe voraussichtlich mehr als 27 Jahre.

Und die neuen Lampen haben weitere Vorteile: Gegenüber den CFL sollen sie um den Faktor vier kleiner sein, erlauben also sehr kompakte Anwendungen. Zudem weisen sie eine besonders hohe Leuchtdichte, eine gute Farbwiedergabe, angenehme Lichtfarben und eine kurze Startphase auf.

Und noch ein wichtiger Pluspunkt - die neuen Lampen sollen auf 20 Prozent Leistung dimmbar sein. Im Falle der entsprechenden 75-Watt-Lampe wäre das also ein Bereich zwischen 15 und 75 Watt. Leuchtmittel mit höheren Leistungen sind ebenfalls in der Entwicklung und hätten dann beispielsweise einen dimmbaren Bereich zwischen 30 und 150 Watt. Gut möglich also, dass die ungeliebten bisherigen Energiesparlampen bald durch solche ersetzt werden, die den Namen auch verdienen - und einfach über den normalen Hausmüll entsorgt werden können. Wie die gute alte "Glühbirne" eben. ... Licht, Lichtfarbe, Farbe: Unser Einstiegt in die heutigen Baulinks/Bauletter-Beiträge:

19 Vorschauen auf die „Farbe - Ausbau & Fassade“ 2013 in Köln
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Vom 6. bis zum 9.3.2013 öffnet in Köln die Farbe - Ausbau & Fassade ihre Pforten. Rund 440 Aussteller zeigen aktuelle Produkte und Trends zu den Themen Farbe, Ausbau, Gestaltung, Bautenschutz, Putz, Stuck und Tro­ckenbau. Und einige von ihnen haben auch schon Ausstellungsschwer­punkte genannt. weiter lesen

Rahmenprogramm der Farbe - Ausbau & Fassade (FAF 2013) steht fest
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Auf der Farbe - Ausbau & Fassade präsentieren nicht nur nationale und internationale Unternehmen ihre Produkte; während aller Messetage er­gänzt ein umfassendes und übergreifendes Rahmenprogramm die Messeak­tivitäten. Foren, Fachvorträge und Sonderschauen sind neben der WM-Qua­lifikation der Stucka­teure wichtige Schwerpunkte. weiter lesen

Moderne Biozide zur nachhaltigen Produktoptimierung von Farben und Lacken
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Lanxess, einer der führenden Hersteller von bioziden Wirkstoffen, nutzt seit kurzem eine neue Formuliertechnik für Algizide im Bereich Farben. Unternehmensangaben zufolge konnte in Tests eine um über 50% redu­zierte Auswaschung des Wirkstoffs durch Regen im Vergleich zu herkömm­lichen Algiziden nach­gewiesen werden. weiter lesen

„Planungsbüro professionell“ mit Sonderausgabe „Honorarsicherung und -durchsetzung“
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Das IWW-Institut hat den „Wirtschaftsdienst Ingenieure & Architekten“ in „Planungsbüro professionell“ umbenannt. Der neue Titel soll stärker zum Ausdruck bringen, worum es in dem Informationsdienst geht - nämlich die Inhaber von Planungsbüros fit zu machen, ihr Planungsbüro wirtschaftlich erfolgreich zu führen. weiter lesen

Neue Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013) ab 1. März in Kraft
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Am 1. März trat die novellierte Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013) in Kraft. Sie bringt Verbesserungen für Teilnehmer und Auslober und soll  Architektenwettbewerbe attraktiver machen. weiter lesen

„Schulbau“ - Neue Architekten-Messe erstmals am 4. und 5. Juni 2013 in Hamburg
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„Gute Architektur für gute Bildung“ lautet das Motto der neuen Architek­ten-Messe „Schulbau“, die erstmals am 4.-5. Juni 2013 in Hamburg statt­findet. Veranstalter ist der Cubus Medien Verlag, der den Event vor dem Hinter­grund plant, dass die Stadt Hamburg bis 2019 in Neubau, Erweite­rung und Sanierung ihrer allgemeinbildenden Schulen zwei Milliarden Euro investieren will. weiter lesen

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Im Rahmen der internationalen Kongressreihe „Sustainable Building Confe­rences“ findet vom 24. bis 26. April 2013 die Nachhaltigkeitskonferenz „sb13 munich“ statt. Mehr als 300 Personen aus über 30 Ländern haben sich mit einem wissenschaftlichen Beitrag beworben. Ab sofort ist die Anmeldung zu Frühbucherkonditionen und speziellen Sondertarifen für Vertreter von Kommunen möglich. weiter lesen

„Impuls“ für nachhaltiges Bauen: DGNB veranstaltet Kongress am 18.6. in Stuttgart
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Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) wird am 18. Juni 2013 auf der Messe Stuttgart ein in­terdisziplinäres Expertentreffen veran­stalten. Der Kongress „Impuls“ will über neue Ideen, Konzepte und Mög­lich­keiten des nachhaltigen Bauens informieren und damit weitere In­nova­tionen im Bausektor unterstützen und vorantreiben. weiter lesen

Neue „EU-Holzhandelsverordnung“ verspricht Verbrauchern mehr Sicherheit
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Am 3. März 2013 tritt EU-weit ein neues Gesetz gegen illegal geschlage­nes Holz in Kraft, die sogenannte „EU-Holzhandelsverordnung“. Damit sol­len Verbraucher in Zukunft sicher sein können, dass ihre Holzprodukte aus legaler Waldnutzung stammen. Unternehmen, die dagegen verstoßen, müs­sen mit Freiheitsstrafen, Geldstrafen und/oder Abmahnungen rechnen. weiter lesen

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